Baum des Jahres 2023 ist die Moor-Birke

v.l.: Organisatorin Dunja Pucks, Vorsitzender Umweltausschuss Manfred Meyn und Bürgermeister Johann Hansen
v.l.: Organisatorin Dunja Pucks, Vorsitzender Umweltausschuss Manfred Meyn und Bürgermeister Johann Hansen

Bei schönstem Wetter wurde zum fünften Mal in Schenefeld der Baum des Jahres gepflanzt. In diesem Jahr wurde die Moor-Birke ausgewählt.

Um 11:00 Uhr fanden sich ca. 70 Bürgerinnen und Bürger am Wendehammer bei unserer Obstwiese ein und feierten gemeinsam die diesjährige Pflanzung des Baum des Jahres.

In schöner Tradition erfolgt am 2. Sonntag im Oktober (gestartet als "Einheitsbuddeln") nach der Flatterulme (2019), die Rubine (2020), die Stechpalme (2021), der Rotbuche (2022) in diesem Jahr die Moor-Birke.

Auf der Website der Dr. Silvius Wodarz Stiftung - Baum des Jahres heißt es dazu:

" Es wird wohl nur wenige geben, die eine Birke nicht sofort erkennen. Zu einzigartig, zu auffällig und schön sind ihre glatten, weithin sichtbaren weißen Rindenpartien und ihre lichte, frischgrüne Laubkrone. Sie ist ein Sinnbild des Frühlings.

 

Zum Ausschmücken aller kirchlichen Festtage zum Beispiel zu – Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten und Fronleichnam – werden gern Birken genommen. Auch der noch heute in vielen mitteleuropäischen Ortschaften alljährlich aufgestellte Maibaum oder der beim Richtfest in den Dachstuhl gestellte Richtbaum ist häufig eine Birke. Doch Achtung: Es gibt zwei zu Bäumen heranwachsende Birkenarten in Mitteleuropa – die Moor- und die Sand- Birke. Beide zu unterscheiden ist allerdings nicht ganz leicht.

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Moor-Birke umspannt fast den halben Globus. Es reicht von Süd-Grönland über Island und Nordeuropa bis nach Ostsibirien hinein. Obwohl also eher ein Baum der Taiga, so ist sie durchaus auch im milderen Klima südlich dieser nordischen Wälder zu Hause. Nur in Südeuropa – südlich der Pyrenäen und der Alpen – und in den asiatischen Steppengebieten fehlt sie.

Ihre Stärke steckt tatsächlich in ihrer ungewöhnlich hohen Kältetoleranz. In den nordischen Wäldern ist sie eine der wenigen waldprägenden Baumarten bis hin zu reinen Moor-Birkenwäldern. Im Norden Skandinaviens und in Nordwest-Russlands bildet die Moor-Birke sowohl in den Bergen als auch nach Norden zur Tundra hin die Baumgrenze. Auch in den alpinen Gebieten Mitteleuropas klettert die Moor-Birke mehr als 2000 Meter bis zur Baumgrenze hoch.

Das Verbreitungsgebiet der Sand-Birke überschneidet sich in weiten Teilen mit dem der Moor-Birke. Es reicht allerdings nicht ganz so weit nach Norden, dafür aber weiter nach Süden in den mediterranen Raum hinein.

Die Moor-Birke hat – wie auch die Sand-Birke – die typischen Merkmale und Eigenschaften eines Pionierbaums, das finde ich sehr spannend, der baumfreie, rohe Böden schnell besiedeln kann und in dessen Schutz dann die späteren Waldbaumarten heranwachsen können.

Sie blüht schon ungewöhnlich früh im Alter von fünf bis zehn Jahren und bildet alljährlich große Mengen kleiner, leichter und geflügelter Samen, die vom Wind weit getragen werden und die auf rohen Böden gut keimen können.

Sie kommt mit den auf Freiflächen extremeren Klimaverhältnissen ohne Weiteres zurecht. Ihre Laubkrone ist ziemlich lichtdurchlässig, so dass das Heranwachsen anderer Baumarten kaum behindert wird. Sie hat aber selbst eine äußerst geringe Schattentoleranz. Eigene Nachkommen können in ihrem Schatten schwerlich hochkommen. Sie wird nicht sehr alt, zumeist nur etwa 80, selten 100-130 Jahre, und überlässt vergleichsweise früh den langlebigeren Waldbäumen das Feld.

Schon recht bald nach dem Ende der letzten Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren waren weite Gebiete hier in Mitteleuropa mit lichten Birkenwäldern bedeckt. Diese Birkenzeit – rund tausend Jahre hat sie immerhin gedauert – endete, als zuerst Kiefern und Haseln, später dann auch all die übrigen heute in Mitteleuropa heimischen Waldbaumarten nach und nach zurückkehrten. Die Birken, die als Pioniere die rohen, eiszeitlichen Böden mit ihrer Streu überhaupt erst wieder etwas fruchtbarer gemacht hatten, wurden nun – da sie aufgrund ihres hohen Lichtbedürfnisses recht konkurrenzschwach gegenüber all diesen Rückkehrern waren – mehr und mehr auf die unwirtlicheren, auch für die Birken keineswegs optimalen Waldstandorte verdrängt: die Sand-Birke auf eher trockene, sandige, die Moor-Birke überwiegend auf die kalten und moorigen Standorte.

 Nur wenn durch Feuer, Sturm, Schädlingsbefall oder – später – durch die zunehmenden Eingriffe des Menschen Freiflächen in den Wäldern entstanden, waren die Birken meist schnell wieder da – erneut als Pioniere, die den Neustart der Waldentwicklung auf diesen baumfreien Flächen in Gang setzten.

In der heutigen Kulturlandschaft trifft man recht häufig auf Birken – an Wald-, Feld- und Wegrändern oder angepflanzt als Straßen-, Park- oder Gartenbäume. Ganz überwiegend handelt es sich dabei aber um Sand-Birken.

Genauere Zahlen gibt’s zumindest für die Waldgebiete in Deutschland. Birken stehen dort immerhin auf etwas mehr als fünf Prozent der gesamten Waldfläche. Allerdings – das Gros sind auch hier wieder die Sand-Birken und nur gut zehn Prozent davon sind Moor-Birken, und diese wiederum stehen überwiegend in Moor-, Bruch- und Auenwäldern oder zumindest auf humusreicheren, sogenannten anmoorigen Waldböden.

Die Moor-Birke ist somit – anders als die Sand-Birke – ein relativ seltener Walbaum mit dem Verbreitungsschwerpunkt auf Feuchtstandorten.

 

 

Da die gerade begonnene Forcierung der Moorrenaturierungen auch zu nasseren Standorten in unmittelbar angrenzenden Wäldern führen wird, bietet sich eine gute Chance für die Integration der Moor-Birke in eine auch ökonomisch interessante, naturnahe Bewirtschaftung feuchter Waldstandorte – beispielsweise in Mischung mit anderen, an Feuchtstandorte adaptierten Laubbaumarten wie Erlen oder Flatter-Ulmen."

 Zum Abschluss gab es noch Kaffee, Kuchen und andere Kleinigkeiten um den Vormittag gemütlich im Gespräch ausklingen zu lassen.

 

Wir freuen uns auf den Baum des Jahres und laden sie schon jetzt 13. Oktober 2024 zur Pflanzung des Baum des Jahres 2024 ein.

 

Für das Organisationsteam
Ihr

Johann Hansen
Bürgermeister

 

Bilder: Gemeinde Schenefeld
Text: 
Dr. Silvius Wodarz Stiftung - Baum des Jahres und J. Hansen