Zehn Monate im Amt

Bürgermeister Johann Hansen, der vormittags meistens im Lütt Rathuus erreichbar ist, möchte noch viel im Ort bewegen.
Bürgermeister Johann Hansen, der vormittags meistens im Lütt Rathuus erreichbar ist, möchte noch viel im Ort bewegen.

Interview mit der sh:z vom 31.01.2022

Bei seinem Amtsantritt im März vergangenen Jahres als Bürgermeister der Gemeinde Schenefeld waren die Aufgaben und der Arbeitsalltag für Johann Hansen sicherlich ein wenig anders und vielleicht sogar skurriler, als er es sich vorgestellt hatte. Trat er doch nicht nur, wie vorher vereinbart, mitten in der Legislaturperiode die Nachfolge von Hans-Heinrich Barnick an, sondern auch mitten in der dritten Corona-Welle und im ersten Lockdown. 

Für Hansen bedeutete das vorerst Sitzungen unter erschwerten Bedingungen sowie wenige öffentliche Auftritte.

 

„Lütt Rathus“ als Anlaufpunkt für die Bürger

 

Der 61-Jährige nutzte die Zeit, um sich einzuarbeiten. „Mein erstes Ziel war es, mit dem neu eingerichteten und zentral gelegenen Lütt Rathus einen Anlaufpunkt für die Bürger zu schaffen“, sagt Hansen, dem der gute Bürgerkontakt besonders wichtig ist. Das zeigt auch seine häufige Anwesenheit im Rathaus – fast täglich ist er vormittags vor Ort.

Aktuelles Thema ist für Hansen, die Städtebauförderung voranzutreiben. „Die Gemeinde hat unter anderem auch die alte Meierei sowie das alte Schlecker-Gebäude käuflich erworben – hier sollen ein neuer Ortskern mit Marktplatz, ein Angebot für Jung und Alt sowie ein Busbahnhof entstehen“, nennt der Bürgermeister weitere Vorhaben.

 

Ländlicher Zentralort kaum ehrenamtlich führbar

 

Und Baustellen, die Hansen entwickeln möchte, hat er genug. „Natürlich war mir vor Amtsantritt klar, dass Ortschaften, die eine Größe wie Schenefeld haben –und die ländlicher Zentralort sind, über ein gut florierendes Gewerbe verfügen und wachsende Neubaugebiete ausweisen – eigentlich kaum noch ehrenamtlich führbar sind. Aber trotz Full-Time-Job habe ich Freude an der Arbeit.“

 

Mein Anspruch ist es, den Ort schön und lebenswert zu gestalten.

 

Eine wesentliche Aufgabe für Hansen sei es im ersten Jahr seiner ehrenamtlichen Tätigkeit außerdem gewesen, den Baubetriebshof und die Arbeit der drei Gemeindearbeiter neu zu organisieren. „Mein Anspruch ist es, den Ort schön und lebenswert zu gestalten und unter anderem die Grünanlagen, das Louisenbad und die Spielplätze gut zu pflegen.“

 

Erweiterung des Gewerbegebiets schreitet voran

 

Eine zweite große Aufgabe für den Bürgermeister war es, die letzten fehlenden Flächen für die Erweiterung des Gewerbegebiets Süd zu kaufen. Dort können nun die nächsten Planungsschritte eingeleitet werden. Vorgesehen sei dort eine Erweiterung des Gebietes bis zum Kreisel der B430 und im Westen bis zur Spurbahn Schäferkoppel, wo sich die Baumschule Horstmann entwickeln und sich weitere Gewerbebetriebe niederlassen können.

 

Geld für Gewerbe, Spielplätze, Bauhof und Rücklagen

 

„Mein nächstes großes Themenfeld für dieses Jahr ist, dass wir einen Träger haben, der ein Baugebiet innerorts erschließen will – für altengerechtes Wohnen mit Tagespflege und neuem Ärztezentrum.“ Ziel sei es dabei, die vier Ärzte in der Gemeinde zu halten und möglicherweise weitere Fach- und Belegärzte anzulocken.

 

Da wir mit der ältesten Kirche Schleswig-Holsteins hier einen historischen Standort haben, möchte ich Schenefeld auch touristisch noch attraktiver gestalten.

 

Erfreut sei Hansen, dass man eine Nachfolgenutzung für den alten Aldi-Markt gefunden habe. „Die DHL wird dort eine Paketstation aufbauen.“ Zudem sollen ein weiteres Neubaugebiet ausgewiesen, ein Wohnmobilstellplatz am Hohenzollernpark eingerichtet und der sanfte Tourismus am Louisenbad entwickelt werden. „Da wir mit der ältesten Kirche Schleswig-Holsteins hier einen historischen Standort haben, möchte ich Schenefeld auch touristisch noch attraktiver gestalten“, sagt Hansen, der seine Entscheidung, Bürgermeister werden zu wollen, nicht bereut.

 

Quelle: sh:z vom 31. Januar 2022

Bericht und Bild: K. Mehlert