Ungewohnte Klänge erfüllten an zwei Tagen den Hohenzollernpark in Schenefeld. Zum 9. Mal war das Schleswig-Holstein Musik Festival zu Gast – zum ersten Mal nicht in der Bonifatiuskirche. „Wir sind eindeutig Corona-Gewinner, weil wir zwei so schöne Open Air-Konzerte hier haben“, freute sich Bürgermeister Johann Hansen. Auch als Vorsitzender der Kulturinitiative Schenefeld/Mittelholstein sei er stolz darauf, den Hohenzollernpark als alternative Spielstätte anbieten zu können.
Bis zu 500 Gäste hatten bei den beiden Konzerten jeweils Platz und die kamen aus allen Teilen Schleswig-Holsteins, wie ein Blick über den Parkplatz jeweils zeigte.
Das erste Konzert gestaltete Kian Soltani mit dem Ensemble Shiraz unter dem Titel „Von nah und fern“ mit persischer Musik. Er schlug Brücken mit einer Cantiga aus dem mittelalterlichen Europa zum Mittelalter im Orient und dem selbst komponierten „Persischen Feuertanz“, die Soltani auf dem Cello spielte. Dann wechselte er das Instrument und fügte sich mit der Kemantsche, einer persischen Schoßgeige, in das Ensemble Shiraz ein. Dabei spielt Vater Khosro Soltani die Flöten Nay und Duduk, Mohamad Ghavihelm unter anderem die Tomnak (Trommel), Madjid Derakhshani mit der Tar (eine gezupfte Langhalslaute) und Sepideh Raissadat spielt die Setar und singt mit glockenklarer Stimme Texte über die Liebe.
Am Dienstag ging es dann mit dem Austropop-Begründer Wolfgang Ambros in die „Samstagnacht“. Auch, wenn der 69-jährige Liedermacher von Krankheit gezeichnet ist, versprüht er weiterhin mit Wiener Schmäh die Freude an seiner Musik. Gemeinsam mit Günter Dzikowski (Keyboard und Akkordeon) und Roland Vogl (Gitarre und Bass) rockte er den Hohenzollernpark. Für einen Besucher aus den hinteren Reihen, der an diesem Tag seinen Geburtstag feierte, gab es eigens für ihn das Ambros-Geburtstagslied. Der Österreicher genoss sichtlich die stehenden Ovationen und die Rufe nach „Zentralfriedhof“ und „Schifoarn“ und beschloss „Mia spüln das dritte“. Nach zwei Stunden versprach Ambros seinem Publikum: „Ich komm wieder!“
Schenefeld, 15. Juli 2021
Quelle: sh:z
Bericht und Bild: Sabine Kolz