Als eine skurrile Situation bezeichneten die Gemeindevertreter ihre öffentliche Sitzung, die im Forum der Grund- und Gemeinschaftsschule Schenefeld stattfand. Im Halbkreis auf den Stufen hatten sich die Gemeindevertreter verteilt, um die notwendige Distanz wahren zu können. Die erschienenen Bürger saßen als Zuhörer geschützt hinter einer Glaswand. „Selten waren so viele Einwohner bei einer Sitzung“, stellte Gemeindevertreter Johann Hansen (CDU) erstaunt fest.
In seinem Bericht wies Bürgermeister Hans-Heinrich Barnick (CDU) darauf hin, dass nicht nur alle geplanten Seniorenfahrten für dieses Jahr ausfallen werden. Auch der traditionelle Workshop für die Gemeindevertreter und bürgerlichen Mitglieder falle der Corona-Krise zum Opfer. Weiter berichtete Barnick vom Kindergarten, in dem aktuell zehn der 210 angemeldeten Kinder, aufgeteilt in zwei Gruppen, von zwei Pädagogen notfallmäßig betreut werden.
Verwaltung soll im Juni umziehen Im weiteren Verlauf hob Barnick den außerhalb des Hohenzollernparks von der Telekom errichteten Funkmast hervor. „Dieser hätte eigentlich schon im April online gehen sollen.“ Aber es habe Verzögerungen gegeben, so dass erst Mitte Mai mit der Fertigstellung gerechnet werden könne.
Im Mittelpunkt der Sitzung standen die Baufortschritte im neuen Amtsgebäude. Schon im Juni werde das Amt Schenefeld in das Sparkassengebäude umziehen. Zeitgleich werde dann das jetzige Amtsgebäude für die Sparkasse umgebaut. Auch berichtete Barnick über das gekaufte ehemalige Balzerhaus in der Ortsmitte, dass in der Übergangszeit zunächst als provisorisches Rathaus mit Sitzungszimmer hergerichtet werden solle.
Aus dem Werksausschuss informierte Klaus Albers (CDU) über die geplante Grundstücksteilung auf dem Klärwerksgelände, nachdem die Gemeinde die Aufgabe der Abwasserentsorgung an den Wasserverband Unteres Störgebiet mit Sitz in Breitenburg übertragen hat. Auch erwähnte er die Beschaffung einer vom Klärwerk unabhängigen Alarmanlage für den Bauhof.
Der Bebauungsplan 20 „ für den Bereich der ehemaligen Gärtnerei Thiel, wo unter anderem der Bau eines Ärztehauses geplant sei, wird zunächst geschoben, da zusammen mit den Ärzten die Auswirkungen der Pandemie auf den Bau eines neuen Ärztehauses einfließen sollen. Ferner wurde durch die Verlängerung des Mietvertrages der aktuellen Praxis der zeitliche Druck aus diesem Bauprojekt genommen.
Fünf Grundstücke in der Warteschleife Als grandios bezeichneten die Gemeindevertreter den Verlauf des Bebauungsplans 29 für das Gebiet Langacker: Die Nachfrage an Baugrundstücken sei enorm. Vor knapp zwei Jahren hatte die Gemeindevertretung in ihrer Sitzung den ersten Bauabschnitt als Satzung beschlossen. Die Erschließung des zweiten Teilgebiets sollte erfolgen, wenn 90 Prozent der Baugrundstücke im ersten Teilgebiet verkauft sind. Mittlerweile ist das erste Teilgebiet vollständig verkauft und weitestgehend bebaut. Fünf Baugrundstücke liegen im Bereich des noch gültigen Waldabstandes, so dass ein Verkauf hier noch nicht möglich sei, teilte Frank Saß von der Erschließungsgesellschaft TEG-Nord mit. Auch für das zweite Teilgebiet habe die Gemeinde Schenefeld mittlerweile, unter Abstimmung mit der Landesplanung, den Satzungsbeschluss gefasst. Im zweiten Bauabschnitt sind von den 18 Baugrundstücken 15 Bauplätze verkauft, für die verbleibenden drei Bauplätze liegen Reservierungen mit Beurkundungsterminen vor.
Für den dritten Abschnitt mit 26 Bauplätzen liegen ebenfalls schon 49 konkrete Bewerbungen vor. Formal seien die Voraussetzungen für die Erschließung des dritten und letzten Teilgebiets damit erfüllt. Bei der TEG-Nord sei nun durch Bauwillige des dritten Bauabschnitts eine immense Nachfrage nach einem zusätzlichen Spielplatz eingegangen, so dass die Erschließungsgesellschaft entschieden habe, der Gemeinde ein Grundstück zu schenken. „Die Gemeinde hat zur Auflage bekommen dort einen Spielplatz zu errichten und zu bewirtschaften“, erklärte Johann Hansen, nachdem dieser Vorschlag von der Gemeindevertretung einstimmig angenommen wurde. Aufträge für die Erschließung des dritten Bauabschnittes sollen bereits im Mai vergeben werden.
Schenefeld, 22. April 2020
Quelle: sh:z
Bericht: K. Mehlert