Mal eben ein Foto vom Handy verschicken – undenkbar, zumindest in Schenefeld. Auf dem Smartphone werden zwar zahlreiche drahtlose Netzwerke (WLan) angezeigt, die sind jedoch alle gesichert, da sie Anwohnern gehören. Das soll sich ändern: Gemeinsam mit der Initiative Freifunk Nord will die Gemeinde ein öffentlich zugängliches und möglichst lückenloses WLan-Netz auf bauen.
„Große Mobilfunkanbieter sind derzeit nicht in der Lage, uns ein vernünftig mobiles Internet anzubieten“, klagt Gemeindevertreter Johann Hansen. Umso erfreulicher sei es, dass ab sofort in der örtlichen Liste der WLan-Netze immer mehr frei zugängliche Netzwerke angezeigt werden. „Wir möchten unseren Bürgern und Besuchern unserer Gemeinde ein flächendeckendes und kostenloses WLan zur Verfügung stellen“, sagt Hansen.
„Nach dem notwendigen ersten Schritt in die Digitalisierung durch die Breitbandverlegung musste jetzt der nächste Schritt folgen“, betont auch Gemeindepolitiker Gerhard Boll und erinnert an den Ursprung der Freifunk-Idee. „Vor zwei Jahren haben Gespräche im Zuge der Erstellung des Ortsentwicklungskonzepts zu Überlegungen geführt, wie die Gemeinde zukunftsorientierter gestaltet werden kann.“ Mit dem Projekt, über die Bürger ein drahtloses Datennetz aufzubauen, sei man dem Ziel näher gekommen.
Von Privatpersonen und Gewerbetreibenden werden an möglichst vielen Orten in der Gemeinde so genannte Freifunk-Knoten betrieben. Dafür wird den Freifunkern von der Gemeinde ein mit einer Software vorinstallierter Router kostenlos zur Verfügung gestellt. „Der eigene Router baut dann Kontakt zum Server unseres Vereins Freifunk Nord auf“, erklärt Christian Breutkreutz von Freifunk Nord. Er versichert, dass Kundendaten von Freifunk Nord nicht gespeichert werden und somit nicht identifizierbar seien. Zudem sei sichergestellt, dass Nutzer des freien WLan nicht auf das persönliche Netzwerk zugreifen könnten.
Techniker Christian Reese hat sich bereit erklärt, die Router mit der benötigten Software zu bestücken. Er ist im Notfall auch für die technische Anbindung im Haus der Freifunker zuständig. Um die Gemeinde möglichst flächendeckend mit öffentlichem WLan zu versorgen, soll der Fokus nicht nur auf Gewerbetreibende, sondern auch auf Privathaushalte sowie Einrichtungen wie Schule, Kindergarten oder Sportanlagen gerichtet werden. Je mehr sich beteiligten, desto besser sei es für alle Nutzer, sagt Hansen. „Ziel ist es, eine große Solidargemeinschaft aufzubauen.“
Weitere Informationen unter nord.freipunkt.net oder beim Amt Schenefeld.
Schenefeld, 26. März 2019
Quelle: sh:z
Bericht und Bild: K. Mehlert