„Die Gemeinde Schenefeld und die umliegenden Gemeinden wollen sich für die Zukunft gut aufstellen und sich den Herausforderungen vor dem Hintergrund des demografischen Wandels stellen“, betonte Felix Arnold. Er ist Geschäftsführer des Hamburger ALP-Instituts für Wohnen und Stadtentwicklung, das zu einer Bürgerwerkstatt in das Hotel „Zum Nordpol“ eingeladen hatte.
Denn schon vor einigen Monaten hatte das Team um Arnold mit den Arbeiten zur Erstellung des „Zukunftskonzepts Daseinsvorsorge“ für Schenefeld und Umlandgemeinden begonnen. Und nun waren mehr als 80 Bürger der Einladung gefolgt, gemeinsam über die Themen Verkehr, Mobilität, Kinderbetreuung, Schule, Jugendarbeit, Senioren, Pflege, Gesundheit sowie Sport- und Freizeitangebote zu diskutieren.
Übergeordnetes Ziel des Konzeptes sei es, Schenefeld als ländlichen Zentralort zukunftsfest aufzustellen und dauerhaft ein bedarfsgerechtes Infrastruktur- und Dienstleistungsangebot für die Bürger der Region bereitzustellen, so Arnold. Um die Bedarfe erfassen, eine Entwicklungsstrategie für Schenefeld und das Umland erarbeiten und passgenaue Maßnahmen umzusetzen zu können, sei die enge Zusammenarbeit Schenefelds mit den umliegenden Gemeinden eine Grundvoraussetzung. „Wir wollen daher gemeinsam Probleme erkennen und konkrete Maßnahmen für eine zukunftsorientierte Daseinsvorsorge ableiten“, erklärte Arnold. Er lud die Teilnehmer schließlich zur Arbeit an verschiedenen Thementischen ein.
Vorausgegangen war der Bürgerwerkstatt bereits eine Online-Beteiligungsplattform. Dort hatten und haben die Bürger die Möglichkeit, ihre Ideen und Erfahrungen einzubringen und wichtige Impulse für die weitere Projektarbeit zu geben. „90 Prozent der bisher teilnehmenden Personen zeigten sich dabei zufrieden mit ihrer Gemeinde, der aktuellen Wohnsituation, dem schulischen Angebot oder der Verwaltungsarbeit“, verriet Arnold. Bemängelt wurden allerdings der starke Durchgangsverkehr, die geringe Taktung des ÖPNV, fehlende Radwege und fehlende Angebote für Jugendliche.
Im Rahmen der Bürgerwerkstatt galt es jetzt, sich zu fragen, was stolz mache, welche Sorgen es gebe und was verbessert werden könnte, beziehungsweise müsste. Handlungsbedarf, aber auch Projektvorschläge folgten aus den Teilnehmerreihen. Mehr Anerkennung für Ehrenämtler, eine stärkere Kooperation im Brandschutz, die Einrichtung eines Jugendtreffs oder der Einsatz eines Bürgerbusses wurden genannt. Auch wurde darauf hingewiesen, dass die Schule nicht behindertengerecht sei. Weiterer Aspekt war, Neubauten alten- und ebenfalls behindertengerecht zu planen und bezahlbaren Wohnraum für Einzelpersonen zu schaffen. „Mir fehlen Rundwege durch die Natur“, sagte Otto Bies, während andere Teilnehmer die nicht kundenfreundlichen Öffnungszeiten der Verwaltung bemängelten. So wurde deutlich, dass es in Schenefeld ein differenziertes Angebot in den Bereichen Einkaufen, gesundheitliche Versorgung, Wohnen und Kultur gebe. „Wenn die Gemeinde diese Aufgaben nicht mehr oder nur noch zum Teil ausfüllen kann, wirkt sich das auch auf die Lebensqualität und die Attraktivität der Gemeinden im Umland aus“, gab Felix Arnold zu bedenken. „Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass sich Schenefeld eng mit dem Umland abstimmt, und bei den zentralen Aufgaben eine Kooperation stattfindet.“ Arnold, der bei der Erstellung des Konzeptes von seinen Kollegen Tina Steltner und Lukas Hoberg unterstützt wurde, verdeutlichte, dass die Bündelung von Kräften und Potenzialen die Chancen, sich auch in Zukunft als attraktiver Wohn- und Arbeitsstandort zu positionieren, erhöhe.
Schenefeld, 03. Dezember 2018
Quelle: sh:z
Bericht und Bild: K. Mehlert