Karpfenernte wird zum Volksfest

Kleiner Mann – großer Fang: Julian (6) mit seinem Zander.
Kleiner Mann – großer Fang: Julian (6) mit seinem Zander.

Es ist noch nicht lange her, dass Kinder und Erwachsene im Louisenbad eine Abkühlung suchten. Inzwischen ist der Badebetrieb vorbei und es ist ruhig geworden am Mühlenteich in der Gemeinde Schenefeld. Am vergangenen Wochenende jedoch herrschte dort noch einmal Hochbetrieb. Fritz Gradert als Besitzer des Mühlenteiches hatte zum traditionellen Abfischen eingeladen, so dass mit Keschern bewaffnete Helfer anrückten, um die zappelnden Fische aus dem Teichwasser zu holen.

Fische nach Art und Größe sortiert Bereits Tage vor dem Event hatte Gradert den „Stöpsel“ des rund neun Hektar großen Gewässers gezogen, um das Wasser abzulassen. Als sich lediglich noch in der Teichmitte ein dünnes Rinnsal befand, wurde auch das Schott ( Mönch) vor dem Abfluss geöffnet. Mit großen Keschern wurden die dicken Karpfen, räuberischen Hechte, karpfenähnliche Schleie, glitschigen Aale und erstmals auch Zander von zahlreichen Mitgliedern aus Angelvereinen und Fischwirten aus dem Wasser geholt und in die vorbereiteten Becken transportiert. Dort warteten weitere Fachmänner, die die Fische nach Art und Größe sortierten und in vorbereitete Hälterbecken mit klarem Wasser und Sauerstoffzufuhr zum Ausnüchtern setzten, damit die Speisekarpfen ihren etwas modrigen Geschmack bis zum Verkaufsbeginn verlieren.

 

Karpfenernte lässt Kinder staunen Nebenbei erfuhren die Schaulustigen, dass es sich bei den Speisekarpfen in erster Linie um Spiegel- und Schuppenkarpfen handele und Graskarpfen wegen ihrer vielen Gräten nicht unbedingt zum Verzehr geeignet seien. „Das ist ein Giebel oder auch Silberkarausche (verwandter Karpfenfisch) genannt“, erklärte ein Fachmann Alexander Engfer, als er seinen Kescher präsentierte.

 

Erfreut zeigte sich Gradert, dass er mit der so genannten Karpfenernte alljährlich die Kinder begeistern könne. Diese hatten sich dicht an dicht an der vor einigen Jahren von Gradert entworfenen Fischtreppe versammelt und staunten nicht schlecht, als zwischen all den zappelnden Fischen auch mal der eine oder andere Krebs auf sich aufmerksam machte.

 

Für den erst sechs Jahre alten Julian war das Abfischen ein besonderes Highlight. Stolz sammelte er einen zappelnden Zander vom Laufband und hielt ihn mit beiden Händen fest, ehe er von Helfer Sibbi Chub in den richtigen Behälter sortiert wurde. Der auf dem Laufband gelandete Fischnachwuchs wurde schließlich ebenfalls in die mit Wasser gefüllten Bottiche gelegt.

 

Schenefeld, 09. November 2018

Quelle: sh:z

Bericht und Bild: K. Mehlert