Geschichten aus dem Leben eines Landwirts

Matthias Stührwoldt
Matthias Stührwoldt

Geduldig wartete das Publikum, dass sich zur Lesung mit Matthias Stührwoldt im Forum der Grund- und Gemeinschaftsschule Schenefeld eingefunden hatte, auf den Autor. Doch wie auch schon bei seinen beiden vorausgegangene Besuchen war der Landwirt aus Stolpe wieder einmal nicht pünktlich, um seine Geschichten „op platt un Hochdeutsch“ vorzutragen.

Wie die Gäste aber nahm auch Petra Hüser als Leiterin der VHS Schenefeld, die das kulturelle Ereignis organisiert hatte, die erneute Verspätung mit Humor. Ebenso humorvoll erklärte der Schriftsteller später auch den Grund seines Zuspätkommens. „Ich musste noch melken“. Danach begann der 48-Jährige aus seinem Leben als Jugendlicher mit seinen Eltern auf dem Hof, als Milchbauer und als Ehemann und Vater zu erzählen. „Ich bin verheiratat und habe fünf Kinder - und: Jau, we hav een Fernseher“. Begeistert zeigten sich die Besucher über seine offene Erzählweise, in denen er unter anderem Anekdoten aus seiner Jugendzeit, von Partys und dem „Vorglühen“ mit seinen Kumpels in der elterlichen Küche erzählte. Während die Lachmuskeln der Besucher aufs höchste strapaziert wurden, verzog er bei all seinen Schilderungen keine Miene. Teilweise musste er seine Ausführungen gar nicht zum Ende bringen - jeder Zuhörer konnte sich ausmalen, wie diese enden würden. Seine hochdeutschen Geschichten, mit denen er seine Zuhörer nach der Pause begeisterte, waren sprachlich von ausgefeilter Brillanz und setzten dem Publikum „Bilder“ in den Kopf, als wäre es selbst dabei gewesen. Stolz berichtete er unter anderem von seinem Leben als Hobbyfußballer und der Tatsache, dass seine Fußballkollegen, die eigentlich nur hochdeutsch sprechen, sich mit ihm auf platt unterhalten. Dabei würde so mancher sprachlicher Fauxpas entstehen, doch den Unterschied zwischen „schieten“ und „scheiten“ könne man kurz vor einem Freistoß nicht auf dem Fußballplatz inmitten eines wichtigen Spiels klären. Abgerundet wurden das knapp dreistündige Programm durch ein Plädoyer seinerseits für die Landwirtschaft und die Milchbauern mit dem dringenden Appell: „Haltet durch“. Spätestens da wurde klar, dass der Schriftsteller seinen Beruf als Landwirt liebt.

 

Schenefeld, 18. März 2016

Quelle: sh:z

Bericht und Bild: K. Mehlert