Ein Feuerwerk mit Mauerblümchen

Anja Hansen, Johann Hansen, Karsten Nühs und Brigitte Nühs vom Ortsbeirat des SHMF Schenefeld, trinken ein Schlückchen und essen leckere Canapés.
Anja Hansen, Johann Hansen, Karsten Nühs und Brigitte Nühs vom Ortsbeirat des SHMF Schenefeld, trinken ein Schlückchen und essen leckere Canapés.

Marne – In der Barockmusik vor 400 Jahren war die Mandoline ein echter Star. Komponisten wie Vivaldi und Scarlatti komponierten ganze Werke für das kleine, mandelförmige Instrument. Heute ist der Musiker Avi Avital (36) auf bestem Wege, die Mandoline nach ihrem jahrhundertelangen Mauerblümchendasein wieder populär zu machen. Am Freitag konzertierte der Mandolinist aus Israel in der Maria-Magdalenen-Kirche.
„Es gibt nicht viele Musiker, die Avi Avital das Wasser reichen können“, sind sich die Konzertbesucher Anja und Johann Hansen aus Schenefeld sicher.

 

Gemeinsam mit einem befreundeten Paar stehen sie vor der Maria-Magdalenen-Kirche in Marne und versüßen sich die Wartezeit bis zum Konzertbeginn mit leckeren Canapes und einem Gläschen Rotwein. „Wir haben ihn vor zwei Jahren schon mal gehört“, erzählt Anja Hansen. „Das war so toll, dass wir uns sein Konzert in Marne auf keinen Fall entgehen lassen wollten.“ Die vielen, festlich gekleideten Menschen vor der Kirche beweisen, dass der Mandolinist Avi Avital längst schon kein Geheimtipp mehr ist.

Als Hausherr Pastor Dr. Jochen Hose die Begrüßung für das Konzert des Schleswig-Holstein Musik Festivals hält, sitzen 430 erwartungsvolle Konzertbesucher in der Kirche – und sie werden nicht enttäuscht.

Schon bei den ersten Klängen des Elbipolis Barockorchesters Hamburg springt der Funke auf die Zuhörer über. Die sechs Musiker präsentieren die Sinfonia zu „Dorilla in Tempe“ von Vivaldi mit einer Leidenschaft, Energie und Freude, dass nicht nur das Zuhören ein Genuss ist. Während im Allegro noch verhalten einige Füße mitwippen, zieht der mitreißende Rhythmus des sehr bekannten dritten Satzes wohl alle Zuhörer in seinen Bann. Nach diesem gelungenen Auftakt betritt die Hauptperson des Konzertabends die Bühne: Der Mandolinist Avi Avital.

Der Star des Abends: Musiker Avi Avital aus Israel überzeugte gemeinsam mit seiner Mandoline und den Musikern des Elbipolis Barockorchesters Hamburg im Altarbereich der Marner Kirche.
Der Star des Abends: Musiker Avi Avital aus Israel überzeugte gemeinsam mit seiner Mandoline und den Musikern des Elbipolis Barockorchesters Hamburg im Altarbereich der Marner Kirche.

ast ein bisschen schüchtern setzt sich der junge Musiker mit den schwarzen Strubbelhaaren und dem lässigen Leinenhemd auf einen schlichten Holzstuhl vor dem Orchester. Er bringt seine dunkle Mandoline in Position und legt die rechte Hand abwartend auf die vier Doppelsaiten. Einem kurzen Blick zu Konzertmeister und Violinist Jürgen Groß folgt ein Ruck durch das gesamte Orchester und ein perfekter Einsatz für das Concerto D-Dur von Vivaldi. Bemerkenswert ist das Klangvolumen des doch recht kleinen Instruments. Ohne Verstärker oder unangenehm harte Klänge setzt sich die Mandoline gegen das Orchester mühelos durch. In den hohen Tönen des dritten Satzes klingt sie dennoch wunderbar zart und sanft – ganz sicher ein Verdienst des Musikers Avi Avital.

Die Musiker bedanken sich mit einer Verbeugung für den lang anhaltenden Applaus.
Die Musiker bedanken sich mit einer Verbeugung für den lang anhaltenden Applaus.

Nach vier von sehnsüchtig bis schwungvoll vorgetragenen Stücken aus dem Zyklus „Die Jahreszeiten“ von Tschaikowsky entfachen die Musiker beim Presto des Concerto g-Moll „L` Estate“ von Vivaldi ein musikalisches Feuerwerk. Erst nach langanhaltendem Applaus, Standing Ovations und zwei Zugaben durften Avi Avital und die Musiker des Elbpolis Barockorchesters Hamburg die Bühne verlassen. Konzertbesucherin Anja Hansen aus Schenfeld fasst den Abend mit vier Worten zusammen: „Das war der Hammer!“

 

Maren, 27. Juli 2015        Quelle:Marner Zeitung                  Text und Bilder: Svenja Engel